NEUE ASPEKTE BEKANNTER MITTEL

Klassische Homöopathie - Behindert? Menschwerdung - Leben vor und nach der Geburt
Lac humanum in der homöopathischen Praxis


Inge-Ellen Plattner, die seit mehr als 20 Jahren in Berg am Starnberger See als Homöopathin praktiziert, hat seit langem den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Behandlung behinderter Kinder gelegt. Ihre ersten Erfahrungen hat sie schon in ihrem Buch Das behinderte Kind in der homöopathischen Praxis aufgezeichnet. Hier folgt der nächste Band. Diesen widmet sie, wie sie sagt "...den Menschen, die in ihrer Entwicklung, wodurch auch immer, gehindert wurden". Es ist dem Eigensinn der Autorin zu verdanken, dass sie tiefer und tiefer in diese Welt einzudringen vermochte, und es ist ihr gelungen, einen wichtigen Teil zu dechiffrieren und erfolgreich zu behandeln. Den Begriff Heilung will sie nicht verwenden, doch an den vielen Fallbeispielen zeigt sich, dass der Weg in diese Richtung gelingt. Trotz Impfungen, Belastungen während der Schwangerschaft und Geburtstraumen, die leider heute fast obligat und häufig Verursacher von unterschiedlichsten Störungen sind, gibt es Möglichkeiten, wieder Ordnung in die gestörten Systeme zu bringen. Die von Lernstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Tics, Teilleistungsstörungen, sozialen Störungen, emotionalen Störungen und Selbstwertstörungen Betroffenen werden durch die homöopathische Behandlung wieder fähig, in ihrer Mitte, ihrem Sein anzukommen. Plattner spürt diese Prägungen mit ihrer intensiven Befragung und genauen Beobachtung auf. Durch ihre langjährige Erfahrung haben sich einige homöopathische Mittel hervorgetan, die sie im Zusammenhang der vorgestellten Fälle erläutert und ihnen neue Aspekte zuordnet: u.a. Natrium muriaticum, Stramonium, Hydrogenium, Anhalonium, Silicea, Medorrhinum, aber vor allem Lac humanum.

Doch all ihre große Kenntnis der homöopathischen Materia medica würden der Autorin nichts nutzen, hätte sie nicht die Gabe sehr komplex und systemübergreifend zu denken. Auf den unterschiedlichsten Wahrnehmungsebenen sieht sie die Vernetzungen, tastet sich mit aller Offenheit heran, schließt nichts aus, sondern erschließt sich so die Komplexität sowohl des Patienten als auch des dazu passenden Arzneimittels. Wo sich dieses als Gesamtheit deckt, verordnet sie dann gezielt und genau, am liebsten LM-Potenzen. Ein wunderbares Buch, das über stures homöopathisches Denken hinaus hilft.

Johanna Keller

Quelle: www.homoeopathie-zeitschrift.de